Wie müsste – bis ins äußerste Detail getriebenes – nachhaltiges Bauen, Sanieren und Nachverdichten ganz handgreiflich in einer Welt „zusammenschmelzender Ressourcen“ tatsächlich aussehen? Die gebaute Antwort hierzu findet sich in Wien genauso wie in Vorarlberg: Die wenigen – dafür exzellenten – Beispiele gehören gerne in einer Welt endlicher Rohstoffe nachgeahmt, finden nicht nur Experten.
„Nachhaltiger geförderter Wohnbau“
Gregor Puscher vom wohnfonds_wien sagt gegenüber dem Architekturjournal Wettbewerbe: „Neben der Fernwärme setzen sich kombinierte Systeme aus Wärmepumpen und Solarthermie immer weiter durch.“ Auch Geothermie mit Tiefenbohrungen werde zukünftig an Bedeutung gewinnen. Seitens der Stadt Wien werden Baustoffe und Materialien forciert gefördert, die eine Reduzierung von Treibhausgasemissionen bewirken. Als Beispiel nennt Puscher etwa Holz als Tragkonstruktion oder auch Hanf- oder Schafwollmatten zur Wärmedämmung.
Ein Themenbereich, der in den vergangenen Jahren auch an Bedeutung gewonnen hat, ist die sommerliche Überwärmung in der Stadt. Grünflächen am Dach anstelle einer herkömmlichen Blecheindeckung sind hier eine „effektive Abhilfe gegen urbane Hitzeinseln“, so Puscher, „seitens der Wohnbauförderung wird das Kriterium der sommerlichen Überwärmung sowohl im Neubau als auch in der Sanierung berücksichtigt“.
Thermisch-energetische Qualitätssicherung
Der wohnfonds_wien hat die Zeichen der Zeit erkannt und im Juni 2018 die Bestimmungen (sowohl im Neubau als auch in der Sanierung) für die thermisch-energetischen Gebäudeeigenschaften – die Voraussetzung für einen Förderungserhalt – adaptiert. Bereits seit dem Jahr 2000 freilich werden mit einer eigenen Förderungsart – der sogenannten TheWoSan (THermisch-Energetische WOhnhausSANierung) – Anreize gesetzt: Hierbei werden Renovierungsarbeiten und Wärmedämmungsmaßnahmen an der Gebäudehülle umgesetzt und die haustechnischen Anlagen eines Gebäudes erneuert und verbessert. Dies betrifft Fensterflächen, Dächer oder oberste Geschoßdecken, Fassadenflächen, Kellerdecken und energetisch relevante Haustechniksysteme. Selbstverständlich werden dabei auch ältere Gebäude thermisch und/oder energetisch verbessert.
Dekarbonisierter Gebäudesektor
In der „Mission2030“ setzt sich die Bundesregierung das Ziel, den Gebäudesektor zügig zu dekarbonisieren. Voraussetzung dafür, dass genügend „sauberer Strom“ auch zum Heizbetrieb der Wärmepumpen erzeugt werden kann, ist freilich die Reduktion des Energiebedarfs der Gebäude bzw. ihrer Heizlast insgesamt. Ein Vorzeigeprojekt hierzu ist weit westlich zu finden: „KliNaWo“ (Klimagerechter, Nachhaltiger Wohnbau) ist quasi das Substrat langjähriger Forschung.