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Transparenz und Eleganz

Alle Fotos: © David Schreyer
Alle Fotos: © David Schreyer

Sporthalle für die Mittelschule Vomp/Stans, Tirol / Architekt Hanno Vogl-Fernheim

Im September 2019 lud die Tiroler Marktgemeinde Vomp acht Architekturbüros ein, um Vorschläge für den Neubau einer Sporthalle für die Neue Mittelschule zu liefern. Das Siegerprojekt des Innsbrucker Architekten Hanno Vogl-Fernheim zeichnet sich durch eine klare städtebauliche Setzung aus. Die neue Sporthalle ist im Norden des Areals quer zum bestehenden Schulgebäude positioniert. Diese Längsausdehnung seitlich des Schulgebäudes gewährleistet den freien Blick sowie den Baumbestand und zeichnet sich durch den geringen Flächen­verbrauch aus. Die neue Halle fügt sich sensibel in Topographie und Bestandsbebauung ein. Unter Ausnutzung des Geländes wurden eine ideale Anbindung an das Schulgebäude und ein repräsenta­tiver öffentlicher, multifunktionaler Zugang im Südosten der Halle geschaffen.

Schwebendes Dach
Der schlicht gehaltene Baukörper springt im oberen Teil zurück. Das mit Leimbindern konstruierte Hallendach stellt die Primärkonstruktion dar, die wiederum auf Stahlstützen lagert und das Dach nahezu schweben lässt. Die transluzente Fassade verleiht der Halle Eleganz und sorgt für angenehme und gleichmäßige Lichtverhältnisse im Inne­ren, eine Atmosphäre, die durch die Holz­oberflächen verstärkt wird. Das transluzente Fassadensystem verfügt über Wirkschichten, die im Sommer den Infrarot­anteil des Sonnenlichts nach außen und im Winter nach innen reflektieren.

Großzügiger Vorplatz
Die öffentliche Erschließung erfolgt über einen großzügigen Vorplatz im Südosten der neuen barrierefreien Halle. Von hier aus gelangt man über eine Freitreppe ins Foyer mit angeschlossenem Veranstaltungsbereich und vorgelagerter Terrasse. Vom Foyer und von der Sportbar gibt es einen direkten Sichtbezug in die Halle und auf den Vorplatz im Südosten. Sämtliche Neben­räume – Garderobe, Kantine und Foyer – befinden sich entsprechend den Wünschen der Gemeinde auf Hallenebene. Die Anordnung der Garderoben und Geräteräume berücksichtigt auch eine mögliche Teilung der Halle. Der zweite Eingang sowie die Anbindung an die Schule befinden sich auf der Westseite der Sporthalle. Vom Untergeschoßniveau der Schule gelangt man direkt zu den Tribünen und auf kurzem Weg zu den Garderoben. Die vertikale Erschließung erfolgt über großzügige einläufige Treppen sowie einen Aufzug, der alle Ebenen einschließlich des Parkdecks verbindet. Beheizt wird der Neubau mittels einer Grundwasserwärmepumpe in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage. 

„Die transluzente ­Fassade verleiht der Halle Eleganz. Das Hallendach scheint dadurch zu schweben.“

1985–1992 Architekturstudium an der Leopold Franzens Universität Innsbruck
1996 Ziviltechnikerprüfung
1997 Atelier in Innsbruck
2005 Gründung der architekt vogl-fernheim ZT-GmbH in Innsbruck

Wettbewerbsgewinne:
Neubau der ­Südtiroler Siedlung, Wörgl, Tirol (Ausgabe 6/2016–329)
Neubau NMS Sporthalle Vomp/Stans, Tirol (Ausgabe 5/2019–346)

Architekt Vogl-Fernheim ZT-GmbH
Innsbruck        
Gegründet 2005            

Projekt
NMS Sporthalle Vomp/Stans, Fiecht 1, 6134 Vomp

Bauherr
Marktgemeinde Vomp (Bezirk Schwaz, Tirol)

Architektur/Landschaftsplanung
Architekt Vogl-Fernheim ZT-GmbH, Innsbruck

Tragwerksplanung
ZSZ – Ingenieure ZT GmbH, Innsbruck

Projektdaten
Grundstücksfläche: 7333 m²
Bebaute Fläche: 2154,5 m²
Nutzfläche: 3334,27 m²
Bruttogeschoßfläche: 4645,2 m²

Materialien
Außenwände und Fassade: vertikale Holzverschalung, Polycarbonatfassade, Pfosten-Riegel-Konstruktion
Deckenträger Hallendach: Leimbinder (KLH)
Innenwände: Stahlbeton/Trockenbau
Wärmedämmung: Mineralwolle, EPS, XPS
Innentüren: Holz
Außentüren/Fenster: Pfosten-Riegel
Alu-Glas (dormakaba)
Bodenbeläge innen: Sporthallenboden, Fliese, PU, Epoxy
Bodenbeläge außen: Asphalt (Vorplatz, Wege, Parkdeck), Betonplatten im Splittbett (Terrasse)
Sanitärgegenstände: Euro Keramik, Eurodisc Cosmopolitan (Grohe)
Beleuchtungskörper: planlicht, Pure 3 (Sporthalle)
Aufzug: Schindler
Küche: Klumaier/Tanner

Projektablauf
Wettbewerb 09/2019
Planungsbeginn 10/2019
Baubeginn 02/2020
Fertigstellung 09/2021

Wettbewerbsdokumentation
ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 5/2019 (346)

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