Ein Einfamilienhaus, zweigeschoßig und mit Dachterrasse – und das auf einem Wohnhaus mitten im verdichteten urbanen Raum von Linz: Dieses ungewöhnliche Bauprojekt realisierten Hertl Architekten aus Steyr an der Landstraße in Linz. Auf einem nur drei Fensterachsen schmalen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert sitzt hinter dem straßenseitigen Erker und Turm die Wohneinheit, die von außen als reiner Dachgeschoßaufbau erscheint. Beginnend im fünften über den sechsten Stock bis auf das Dach handelt es sich dabei jedoch um eine in sich geschlossene Zelle mit eigenem Lift, der hinter dem historischen Stiegenhaus mit Wendeltreppe liegt.
Vom Eingang im fünften Obergeschoß führt der schmale Innenraum auf der einen Seite zum straßenseitig gelegenen Wohnraum im Turm, auf der anderen Seite an einem kleinen, begrünten, über beide Geschoße führenden Atrium vorbei zu einem Schlafzimmer. Eine einläufige Stiege gegenüber dem Eingang führt vom fünften in das sechste Obergeschoß. Dort dient eine Küchenzeile zugleich als Brüstung dieses Stiegenlaufs. Vom oberen Geschoß gelangt man über eine dreiläufige Treppe weiter auf die Dachebene mit einer nach Osten und Westen geöffneten Loggia. Der über dem Schlafzimmer gelegene, fensterlose Raum im oberen Geschoß öffnet sich über ein großes Glasdach in den Himmel.
Alle Wände und Decken des Hauses sind mit grauem, porös strukturiertem Verputz überzogen. Die Böden sind mit Eichenholzparkett im Fischgrätmuster verlegt, das an den historischen Charakter des Standortes erinnert. Auch die zum Großteil raumhoch ausgeführten, flächenbündig in die Wände gesetzten Türen und alle anderen hölzernen Einbauten bestehen aus Eiche. Diese Beschränkung auf wenige Materialien unterstreicht in Verbindung mit der durchkomponierten Lichtführung den Eindruck des zusammenhängenden Ganzen.
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