Das historische Gebäude der ehemaligen Länderbank-Zentrale „Am Hof 2“, zwischen 1913 und 1915 errichtet und einer der ersten Stahlbetonbauten in Wien, wurde im November 2010 durch einen Großbrand zerstört. Der Bauherr entschied, die Räumlichkeiten und ihre Ausstattung so wiederherzustellen, dass diese ihr ursprüngliches Aussehen erhielten.
Fünf Kamine waren schwer in Mitleidenschaft gezogen, denn durch die große Hitze hatten sich die Gesteine in Form, Gefüge und Farbe stark verändert. Eine Restaurierung war daher unmöglich. Ein Musterraum sollte bei der Entscheidung helfen, ob eine denkmalgerechte Rekonstruktion überhaupt möglich war. Nach intensiver und teils hürdenreicher Materialforschung für den Kamin „Kaiser Franz Josef“ wurde der ursprünglich verbaute Naturstein in Italien gefunden. Basis der Konstruktionszeichnungen waren Fotos aus dem Jahr 2009, Orthofotos und 3D-Scans. Mit Hilfe von geretteten Originalteilen, Maßaufnahmen vor Ort und Maßen von geretteten Metallapliken konnte ein 3DModell des Kamins und aller einzelnen Bauteile digital erstellt werden. Nach dem Formatieren der Rohblöcke wurden die Teile mit Hilfe von modernsten CNC-Maschinen produziert. Nach einem maschinellen Schliff der Oberflächen erfolgte das Oberflächenfinish von Hand. Die Vormontage im Werk stellte später eine reibungslose Montage auf der Baustelle sicher.
Projekt
Rekonstruktion Kamine, Am Hof 2, Wien
Bauherr
Signa Holding
Innenarchitektur
Neumann + Partner, Wien
Natursteinarbeiten
Kienesberger Steinmetzmeister GmbH & Co KG, Schlüßlberg
Stein
14 t Marmor Giallo Siena, Typ Broccatello, aus Italien (Kamin „Kaiser Franz Josef“, Gewicht 4 t)
Kalksteine aus dem Lahntal, Deutschland (4 kleinere Kamine)
Auszeichnung
1. Preis „Der Steinmetzmeister in der Denkmalpflege 2013“
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