Unsere Lebensqualität hängt stark von unserer Wohnsituation ab. Das haben die Corona-Pandemie samt Lockdowns und Homeoffice so deutlich wie nie zuvor gemacht. Der Wunsch nach mehr Fläche und nach mehr Grün nimmt zu. Gleichzeitig wollen immer mehr Menschen in Städten leben. Knapp 60 Prozent sind es in Österreich, Tendenz steigend.
Mit der Frage, welchen Wohnraum
Wien braucht, befasste sich eine von der ARE Austrian Real Estate gemeinsam mit der Tageszeitung Die Presse veranstaltete Diskussionsrunde Anfang März. Die Wiener Architektin, Studienautorin und – laut Eigendefinition – Aktivistin Gabu Heindl wies darauf hin, dass sich prekäre Wohnsituationen, die schon vor der Coronakrise bestanden haben, wie etwa für alleinerziehende Frauen, durch die Pandemie wie in einem Brennglas verschärft hätten. Auch Hans-Peter Weiss, CEO der ARE, konstatierte, dass das Thema Wohnen durch die Coronakrise in den Fokus gerückt sei, weil sie prekäre Situationen geschaffen habe. Während die Pandemie etwa Technologiethemen vorangetrieben habe – Stichwort Onlinekonferenzen –, seien viele Fragen im Wohnbau noch gar nicht andiskutiert: Wie man etwa zu einer vernünftigen Sanierungsquote im Bestand komme, um den steigenden Wohnflächenbedarf zu befriedigen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen, Anreize für energieeffizientes Sanieren
oder eine dezentrale Energieversorgung zu bieten, müssten erst geschaffen werden, so Weiss.
Wiens Wohnbau ist in seiner Strategie der sozialen Durchmischung ein internationales Vorzeigemodell. Das betonte nicht nur die Wiener Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál, das Modell der verschiedenen, integrierten Wohnformen werde auch von den Bauträgern – gemeinnützigen, aber auch gewerblichen – durchaus anerkannt, so ARE-Chef Weiss. Auch Daniel Riedl, Vorstandsmitglied der Vonovia und verantwortlich für den Wohnbauträger Buwog, stimmte dem zu: Er subventioniere den sozialen Wohnbau mithilfe freifinanzierter Miete oder Eigentum in größeren Projekten.