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Wiener Wohnraum wird knapp

Der Rückgang des Wohnungsangebots wird sich ab der zweiten Jahreshälfte 2023 deutlich verschärfen. Heizsystem und Gesamtwohnkosten werden zu zentralen Themen in der Verwertung.

Der Wiener Wohnungsmarkt hat 2022 ­einen markanten Wandel erlebt, wie Karina Schunker, Geschäftsführerin der EHL Wohnen, analysiert: Die hohe Zahl von Fertigstellungen von Projekten aus den Jahren 2019 bis 2021 habe mit rund 19.000 für einen Rekordwert gesorgt. Gleichzeitig hätten die dramatisch gestiegenen Energiepreise die Wohnkosten unabhängig vom Mietpreis nach oben getrieben. Die radikale Verschärfung der Finanzierungsregeln in Verbindung mit gestiegenen Finanzierungskosten habe zudem zu einer Verschiebung der Nachfrage von Eigentum zu Miete geführt. Im Laufe des heurigen Jahres ­erwartet Schunker erneut deutliche Markt­verschiebungen. Bis Jahresmitte würden noch ausreichend Wohnungen auf den Markt kommen, doch ab der zweiten Jahres­hälfte sei mit einem markanten Rückgang zu rechnen. „Zu diesem Zeitpunkt wird sich der deutliche Rückgang der Bau­ge­nehmi­gungen seit 2021 und der Baustopp der Entwickler auch bei den Fertigstellungs­zahlen bemerkbar machen. Das wird bereits heuer zu einem Rückgang der Bau­leistung führen und 2024 wird daher mit voraussichtlich weniger als 11.000 Einheiten das niedrigste Niveau seit 2018 erreicht werden“, so die Wohnimmobilien­expertin, die auch Wettbewerbsvorteile für energieeffiziente Objekte mit einem hohen Anteil eigener Energieproduktion sieht.