Das Projekt Parkapartments und -hotel mit dem im April neu eröffneten Hotel Andaz im Wiener Quartier Belvedere ist das erste in Österreich realisierte Projekt des italienischen Architekten Renzo Piano. Direkt am Zentralbahnhof gelegen, bietet der Standort den berühmten „Canalettoblick“ – über das Belvedere bis zum Stephansdom und weiter auf Schneeberg und Wienerwald. Das Projekt wurde, um die von der ÖBB im städtebaulichen Wettbewerb hoch angesetzten Werte der Flächenausnutzung zu erreichen, ein Hochhausprojekt.
Durch- und Ausblicke
Die auf den ersten Blick kompakt erscheinende Bebauung gliedert sich in einzelne vertikale Baukörper auf hohen, schlanken Stützen, die eine vielfältige polygonale Grundrissstruktur aufweisen. Das städtebauliche Konzept ist darauf ausgelegt, Durch- und Ausblicke sowie einen landschaftsgärtnerischen Freiraum zu schaffen. Die Grünfläche des Schweizergartens wird unter den schwebenden Baukörpern weitergeführt. Damit entsteht ein Übergang zwischen den Höhenniveaus des Gleiskörpers und des Schweizergartens.
Die Gebäude werden vom Straßenniveau aus gesehen erst ab dem vierten bis sechsten Obergeschoß genutzt. Die Nutzung der Funktionsbereiche Hotel und Wohnen beginnt erst in einer Höhe, die allen Bewohnern eine Weitsicht gewährt und gleichzeitig eine physische Distanz zu den Lärmquellen Bahn und Autoverkehr schafft. Die ersten Fenster liegen über den Baumkronen des Schweizergartens und der Umfassungsmauer der Bahn und erlauben somit Ausblicke auf die Innenstadt bis zu Wienerwald und Schneeberg. Krönung des Projekts ist die Rooftop-Bar mit Panoramaausblick.
Die fünf Baukörper bilden überwiegend einen Gebäudeabschluss auf dem gleichen Höhenniveau, wodurch die formale Einheit des gesamten Komplexes gestärkt wird. Kontrastierend zur ruhigen Dachkante stuft sich das Bauvolumen im unteren Bereich vielfältig ab. Es entsteht ein spannungsreiches Spiel von unterschiedlichen Freiräumen und Blickwinkeln. Die Keramikfassade zieht sich im Raster leicht variierend in gleicher Ausbildung über die Hotel- und Wohngebäude, mit ihrer Gestaltung soll ein Bindeglied zwischen der historischen Fassade des Arsenals und den Glasfassaden des Erste Campus geschaffen werden.