Jeder Millimeter der kleinen Häuser ist wohldurchdacht, das Designkonzept ästhetisch, funktional und komfortabel. Oft lassen sich die Wohneinheiten modular stapeln, das heißt, aus einem Minihaus können zusammengesetzt auch größere Gebäude entstehen. Ursprünglich kommt die Tiny-House-Bewegung aus Amerika, aber auch in Europa beginnt sie langsam Fuß zu fassen. Der Markt in Deutschland und Österreich wächst, und inzwischen haben auch viele Architekten und Planer begonnen, auf die Wünsche der Kunden nach „Verkleinerung“ einzugehen. Der Architekt Nils Clausen, Geschäftsführer der „Containermanufaktur“, ist von der zukünftigen Bedeutung der Kleinsthäuser überzeugt. Das Unternehmen hat sich den innovativen Nutzungsmöglichkeiten von Containern verschrieben und lässt die oft futuristischen Ideen der Kunden Tag für Tag Wirklichkeit werden: „Ein Grund für den stetig wachsenden Markt sind sicherlich die steigenden Mieten, oft sind es junge Leute, die sich kein Einfamilienhaus im klassischen Sinne mit Darlehenslaufzeiten von 20 oder 30 Jahren vorstellen können, aber trotzdem in einem eigenen Haus, ganz nach ihren Vorstellungen, leben möchten.“
Auch das Stuttgarter Start-up „Containerwerk“ schafft Wohnraum, indem es ausgediente Seefrachtcontainer in hochwertige, langlebige Wohn- und Arbeitsräume verwandelt. Ein mehrfach patentiertes Verfahren sorgt für eine monolithische, wärmebrückenfreie Hochleistungsdämmung. Die Dämmmaterialien sind zu 100 Prozent recycelbar. Die Baumodule sind transportierbar, individuell gestaltbar und in
nahezu jeder Stückzahl erhältlich.
Das „Tiny-Spaceship“
Ein weiteres interessantes Projekt kommt aus der Slowakei: Die Ecocapsule ist ein sich selbst tragendes, mobiles Mikrohaus. Ausgestattet mit Sonnenkollektoren und einer Windkraftanlage zur Energiegewinnung, kann es auch Regenwasser auffangen und Wasser aus natürlichen Quellen filtern. Dies macht es zu einem vollständig autarken Zuhause. Ecocapsule kann als Haus, Wohnwagen, Hausboot, Hotel oder Forschungsstation verwendet werden.
Mikrohaus im Schrebergarten
Sascha Haas, Geschäftsführer der Firma Techmetall, realisiert Mikrohausprojekte in ganz Österreich. Er stellt die Mikrohäuser selber her, der Kunde bestimmt dabei die Größe. Machbar sind, um das fertige Produkt auch gesetzeskonform transportieren zu können, Größen bis 50 Quadratmeter. Die Kunden von Sascha Haas sind überraschenderweise meist keine jungen Leute, die sich mehr Wohnraum nicht leisten können: „Hauptsächlich kommen Leute um die 45 plus, die weniger Geld in Wohnraum investieren wollen, um mehr für die angenehmen Dinge des Lebens ausgeben zu können.“
Das neueste Techmetall-Projekt in einer Wiener Kleingartensiedlung hat Haas vor eine besondere Herausforderung gestellt. „Der Platz zum Zufahren war sehr begrenzt, wir mussten das Modul zerlegt vor Ort bringen und konnten es erst dort zusammenbauen.“ Das Ergebnis ist ein schickes, 20 Quadratmeter Haus inklusive Dachterrasse, das, falls sich der Besitzer entschließt, seine Zelte woanders aufzuschlagen, jederzeit einfach wieder abgebaut und am neuen Standort wieder aufgebaut werden kann.
Tiny – das Wohnkonzept der Zukunft?
Ein Tiny House ist kostengünstig, schafft Wohnraum dort, wo er gebraucht wird, ist durch die modulare Bauweise unbegrenzt erweiterbar und kann sogar ohne viel Aufwand in Bausch und Bogen übersiedelt werden. Knapper Wohnraum kann so effizient genutzt werden und auch Menschen mit begrenzten finanziellen Möglichkeiten können Wohneigentum erwerben.
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