Das Österreichische Bundesheer entwickelte einen Unterkunftsgebäudetyp, der auf einem breiten Liegenschaftsspektrum zur Umsetzung kommen soll. Es wurde bewusst auf den Baustoff Holz gesetzt, um so die Regionalität sowie die Wertschöpfung der österreichischen Unternehmen zu stärken. Im Zuge der Generalplanerausschreibung, die als EU-weites zweistufig offenes Verhandlungsverfahren durchgeführt wurde, stellte sich heraus, dass ein Großteil der abgegebenen Konzepte auf einer modularen, raumzellenartigen Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad basierte. Bestbieter unter acht Bewerbern war das Architekturbüro sps÷architekten aus Thalgau.
Die Architekten haben für das Aufklärungs- und Artilleriebataillon 7 (AAB7) in Feldbach, ein wesentlicher Träger der militärischen Aufklärung im österreichischen Bundesheer, ein System in Raumzellenbauweise entwickelt. Dieses wurde in Feldbach nun als Prototyp entwickelt und soll nach Evaluierung als Standard für weitere Unterkunftsbauten dienen. Die Massivholzbauweise ist aus mehreren Gründen dafür sehr gut geeignet – sie ist robust, bietet eine ansprechende Atmosphäre und kann gegebenenfalls später sogar wieder umgebaut bzw. weiterverwendet werden. Mit der Raumzellenbauweise soll dem Zeitgedanken für die Umsetzung einer fundierten Planung in möglichst kurzer Bauzeit mit hoher Kostensicherheit Rechnung getragen werden. Die Module wurden von der Innenausstattung bis hin zur Haustechnik im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle nur noch montiert und angeschlossen.
Das neue Unterkunftsgebäude passt sich städtebaulich gut in den Bestand ein. Zu den zwei länglichen, schräg zueinander stehenden und über einen Kopfbau miteinander verbundenen Baukörpern gesellt sich nun der ebenfalls lang gestreckten dreigeschoßige Neubau als dritter Teil der Anlage. Dieser soll autark sein, daher gibt es keinen Verbindungstrakt zum Bestand.
Der Baustoff Holz ist sowohl von außen als auch von innen ablesbar. In der Planung wurde ein besonderer Fokus auf den Einsatz von ökologischen, ressourcenschonenden Produkten gelegt. Trotz verglaster Flächen ist das Gebäude sommertauglich. In Kombination dazu gibt es ausreichende Verschattungsmaßnahmen.
Das Heer schont die Ressourcen
Von der Groeben-Kaserne, Feldbach / sps÷architekten
Projekt
Von der Groeben-Kaserne, Gleichenberger Straße 71, 8330 Feldbach
Bauherr
Bundesministerium für Landesverteidigung, Direktion 7 – Infrastruktur, Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Nutzer
Aufklärungs- und Artelleriebatallion 7 Gleichenberger Straße 71, 8330 Feldbach
Architektur/Generalplanung
sps÷architekten ZT GmbH, Thalgau
Projektleitung: Dirk Obracay
Statik
sblumer ZT GmbH, Graz
Bauphysik
K2 Bauphysik GmbH, Wien
Elektroplanung/Haustechnik
Energie Technik Ing. Mario Malli Planungs-GmbH, Vöcklabruck
Baumeister
Strobl Bau-Holzbau GmbH, Weiz
Projektdaten
Nutzfläche: 4061 m²
Bruttogeschoßfläche: 5026 m²
Bruttorauminhalt: 19.447 m3
Projektablauf
Wettbewerb 02/2019
Planungsbeginn 09/2019
Baubeginn 07/2020
Fertigstellung 06/2022
Materialien
Außen-/Innenwände: Brettschichtholz
Innenwände: Trockenbau (in den Modulboxen)
Fassade: Lärchenfassade
Dämmmaterial: Mineralwolle
Bodenbeläge: Linoleum, Fliesen (Sanitärbereiche), Estrich geschliffen (Gang Erdgeschoß)
Fenster: Holz/Alu
Innentüren: Holztürblatt/Stahlzarge, Rohrrahmentüren (Gang)
Wettbewerbsdokumentation
ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 4/2019 (345)
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