Naturstein
Alle Fotos: © Richard Watzke
Historistische Pracht: Die Säulenhalle mit einem großformatigen Boden aus hellgrauem Auresiner und rotem Adneter Kalkstein, die Wände zieren Platten aus Untersberger Forelle.
Alle Fotos: © Richard Watzke

Säule der Demokratie

Als monumentalster Vertreter der Ringstraßenarchitektur besitzt das Parlament eine aufwendige Ausstattung aus Naturstein. Nach der umfassenden Reinigung und Sanierung zeigen sich Bauzier, Wände und Böden in neuem Glanz.

Mit dem ehemaligen Reichsratsgebäude schuf Theophil Hansen nicht zuletzt durch die Materialwahl ein Sinnbild der geopolitischen Vielfalt der Donaumonarchie. Entsprechend umfangreich ist die Liste der im Parlament verbauten Natursteine. Prägnante Leitgesteine ziehen sich als Farbthema durch das Gebäude: Besonders häufig sind die beiden Kalksteine Untersberger Forelle und Adneter Rot-Grau-Schnöll sowie Trientiner Kalkstein und istrischer Karstkalkstein. Diese Bau- und Dekorgesteine waren für öffentliche und private Bauvorhaben während der österreichisch-ungarischen Monarchie beliebt und entsprechend weit verbreitet.

Von handwerklicher Meisterschaft der Erbauer zeugt auch die reichhaltige Ausstattung mit Stuckmarmor und Stuccolustro an den Wandflächen – die Imitation bekannter Natursteine wie Nero Portoro ist selbst für die Restauratoren beeindruckend.

Durch die Wolfgang Ecker GmbH wurden die Natursteine in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt sorgfältig gereinigt und bestehende Schäden behoben. Weit verbreitete Schadensbilder waren vor allem Verschmutzungen und Fehlstellen durch vormalige Einbauten wie Steckdosen, aber auch Rückwitterungen von Partien, die bis zur Sanierung im Außenbereich lagen.

Zahlreiche Steinelemente wurden zugunsten neuer Zugänge, Türantriebe und Lifteinbauten aus Originalmaterial neu gefertigt. Dabei galt es stets, die unter­schiedlichen Materialgruppen wie Stuck, Wandmalerei und Naturstein optisch zusammen­zuführen. Zum harmonischen Gesamtbild tragen auch die vollständig erneuerten Terrazzoböden bei.

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