„Im Grunde ist dieses Haus nicht bespielbar. Es ist ein Kunstwerk für sich allein, und das Projekt funktioniert aus dem einen und einzigen Grund, weil wir uns damit gut arrangieren konnten, nachzugeben und uns der Architektur anzupassen.“ Reinhold Messners Worte klingen nicht gerade euphorisch. Da blitzt ein trockener, abgehalfterter Pragmatiker durch. „Mit Zaha Hadid zusammenzuarbeiten, das ist, wie wenn zwei Welten aufeinander knallen, und dann ist man herausgefordert, das Unmögliche möglich zu machen. Man hätte fast verzweifeln können. Ich habe noch nie so viele weiße Haare bekommen wie gegen Ende dieses Projekts.“ Das jüngste Werk aus der Architekturfabrik Hadid, das Messner Mountain Museum (MMM) am 2.275 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Plan de Corones in Südtirol, lässt die Stararchitektur-Debatte nach vielen Jahren der jugendlich, partizipatorisch und basisdemokratisch geprägten Prozesse im europäischen Bauwesen erneut aufflammen. Was ist ein Star? Wozu taugt er? Und vor allem: Was erhofft sich der Investor von einem großen, weltweit bekannten Namen?
Niveau im alpinen Bauen
„Zaha Hadid, die vielleicht berühmteste Architektin, und Reinhold Messner, den vielleicht berühmtesten Bergsteiger der Welt, an einem Ort vereint zu haben… das ist eine einmalige Chance für uns, die so schnell nicht wiederkommen wird“, weiß Andrea Del Frari, Geschäftsführer des Skiverbands Skirama Kronplatz, zu berichten. Er ist der Mastermind und Investor hinter Messners unterirdischem Museumsbau, hoch oben auf dem Plateau, dem wohl hässlichsten Ort in den Bergen, der von hingeklotzten Skiliften, Restaurants und Aussichtsplattformen aus den Siebziger- und Achtzigerjahren gesäumt ist. „Es ist nicht alles gut, was hier oben in der Vergangenheit errichtet wurde“, sagt Del Frari. „Umso wichtiger ist hier Zaha Hadids Beitrag, denn er beweist, dass alpiner Tourismus und hochwertige Architektur kein Widerspruch sein müssen. Ganz im Gegenteil, ich habe das Gefühl, dass es mit diesem Bauwerk gelungen ist, ein neues Niveau im alpinen Bauen zu definieren.“
Mit dem MMM sei man sogar schon im Feuilleton der New York Times gewesen. Also was will man mehr?
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