Die Anfänge
Tageslicht ist als „sichtbares Licht“ mit 380-780 Nanometer (nm) Wellenlänge jener Teil des Sonnenlichts zwischen der ultravioletten Strahlung mit 10-380 nm und der infraroten Strahlung („Wärmestrahlung“) mit 780-3000 nm. Licht als diffuse, aber vor allem als direkte Sonnenstrahlung war immer schon ein wichtiger Einflussfaktor auf die Architektur. Vom Sonnenhaus des Sokrates 400 v.Chr., beschrieben im Buch seines Schülers Xenophon über Vitruv (u.a. De Architectura, 6. Buch), bis zum „Recht auf Sonne“ bei der Bebauung von Grundstücken (Ulpian 2. Jh. n.Chr., später im Justinianischen Gesetzbuch), war die Bedeutung der Sonnenstrahlung für die Architektur schon in der Antike wohl bekannt. Auch in den Architektur-Lehrbüchern der Renaissance (Palladio, Alberti) und bei den Humanisten mit ihren Idealstadtmodellen wie Thomas Morus (1478-1535), Tomaso Campanella (1568-1639 – Sonnenstadt), Francis Bacon (1561-1626 – Nova Atlantis), wurden die Grundsätze von Sonne, Licht und Luft in der Architektur berücksichtigt (1) (2).
Als erster Mediziner beschäftigte sich 1824 in seiner „Sonnenbaulehre“ Dr. Bernhard Christoph Faust, Arzt aus Bückeburg (D), mit den wesentlichen Grundzügen der passiven Nutzung von Sonnenenergie. Er hatte schon 1807 mit seinem technischen Berater, dem Architekten Dr. Vorherr, den Idealplan „Plan einer Sonnen- und Gartenstadt“ gezeichnet. Vorherr leitete von 1823-1847 die Baugewerbeschule in München, wo im Sinne der Faust’schen Sonnenlehre weit über 2.500 Schüler ausgebildet wurden, die diese Ideen in Mitteleuropa weiter verbreiteten. Die Landschulen der Gründerzeit in Österreich, mit ihren großen Fenstern und der konsequenten Orientierung nach Süden, sind darauf zurückzuführen.
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