Die Berliner Spreeinsel wurde schon im Mittelalter besiedelt. Im 13. Jahrhundert entstand im Süden die Stadt Cölln, während der nördliche Teil den preußischen Königen als Lustgarten diente. Ab 1830 wurde die Spreeinsel langsam zur Museumsinsel. Nach dem Bebauungsplan von Karl Friedrich Schinkel entstanden das Alte und das Neue Museum, die Nationalgalerie, das heutige Bode-Museum sowie 1930 das Pergamonmuseum. 1999 wurde die Museumsinsel zum Weltkulturerbe erklärt und Berlin beschloss, das Areal nach einem Masterplan des britischen Architekten David Chipperfield als zeitgemäßes Museumsquartier bis zum Jahr 2026 weiterzuentwickeln.
Chipperfield ist bekannt für seine monumentale, skelettartige Architektur wie bei den Fassaden der Kaufhäuser P & C in Wien und Tyrol in Innsbruck oder beim Museo Jumex in Mexiko City. Mit der im Dezember fertiggestellten James-Simon-Galerie auf der Berliner Museumsinsel ist ihm ein besonders filigraner Skelettbau gelungen. Das Gebäude auf dem Gelände eines abgerissenen Schinkel-Baus soll als Tor zur Museumsinsel fungieren. Es ist zum Lustgarten, der Schlossbrücke und dem Kupfergraben hin ausgerichtet, an das Pergamonmuseum angebunden und verknüpft so unterschiedliche Niveaus miteinander. Die Uferkante zum Kupfergraben wird durch einen hohen, steinernen Sockel ausgebildet, über dem sich die Hochkolonnade als klassisches Piano nobile erhebt. Eine freiläufige Stiege verbindet die untere Kolonnade mit dem Hauptausstellungsgeschoß des Pergamonmuseums. Die als Leitmotiv eingesetzten, 28 mal 28 Zentimeter schlanken Stützen führen die am Neuen Museum endende Kolonnade fort und formen zwischen Neuem Museum und James-Simon-Galerie den kleinen Kolonnadenhof mit davorliegender Terrasse.
Die Galerie ist außen in hellem Sichtbeton mit farblich auf die Nachbargebäude abgestimmten Natursteinbeimengungen gehalten, innen in grauem Sichtbeton. Die Fußböden der Foyerflächen und Treppenläufe sind mit großformatigen Platten aus hellem Muschelkalk ausgelegt.
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