Vielfältige Ziegelbauten
Die große Zahl an bemerkenswerten Einreichungen bewog die Jury zur Schaffung von insgesamt sechs Sonderpreisen. Den Sonderpreis „Nachwuchs“ erhielt das junge Weimarer Architekturbüro Naumann Wasserkampf für den sorgfältig detaillierten Neubau eines Wohnhauses. Das zweigeschoßige, mit rot changierendem Klinker verkleidete Haus hebt sich von der heterogenen Nachbarbebauung ab. Es ist im Erdgeschoß räumlich weitestgehend offen und durch geringe Höhenunterschiede zoniert.
Der Sonderpreis „Kostengünstiger, energieeffizienter Geschoßwohnungsbau“ ging dieses Jahr an Braunger Wörtz Architekten aus Ulm mit einem Wohngebäude der Neu-Ulmer Wohnungsbaugesellschaft. Der Neubau von 31 öffentlich geförderten, barrierefreien Mietwohnungen in einem sechsgeschoßigen Baukörper ist als KfW-Effizienzhaus 70 konzipiert. Alle Wohnungen sind mit Loggien ausgestattet und mit Holzfenstern und -böden komplettiert. Es gelang den Architekten, den kubischen, mit niedrigen Baukosten erstellten Baukörper in den leichten Hang neben den historischen Befestigungsanlagen aus dem 19. Jahrhundert einzufügen. Die unkomplizierte Ausführung mit monolithischen Ziegelaußenwänden, die mit einem Weißzement-Kratzputz versehen sind, der keinen Anstrich benötigt, gewährleistet diesem Wohngebäude ein wartungsarmes, langes Leben.
Den Sonderpreis „Bauen im Bestand“ erhielten die deutschen Wandel Lorch Architekten für die Erweiterung und Sanierung einer Kirche in Überlingen. Die Architekten erweiterten die ursprünglich als einschiffige, im neogotischen Stil erbaute Auferstehungskirche in Längsrichtung und fügten ein neues Portal und einen Vorraum hinzu. Das neue Portal besteht aus weiß geschlämmten Ziegeln, die mit gläsernen Elementen durchsetzt sind und sich nach innen abtreppen. Im Inneren bilden die Steine durch Vertiefungen und Auslassungen ein nach innen wie außen lichtdurchlässiges Ornament.
Ein Sonderpreis „Soziales Engagement“ ging an die Hilfsorganisation „Ingenieure ohne Grenzen“, die in Simbabwe eine Schule mit schattenspendenden Arkaden und schmalen Fensterschlitzen in Sichtziegelbauweise errichtete. Nach einer Erkundungsreise wurde ein modulares und einfach erweiterbares Konzept entwickelt, das bis zum Jahr 2022 auf dem Schulcampus rund 1000 Schülern Platz bieten soll.
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