Der Wiener Büromarkt war im ersten Halbjahr mit besonders herausfordernden Rahmenbedingungen konfrontiert. Wenig überraschend war, neben den Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von Covid-19 und den damit verbundenen wirtschaftlichen Begleiterscheinungen, dabei das niedrige Fertigstellungsniveau im Jahr 2019 und in den ersten Monaten des Jahres 2020 dafür verantwortlich. Nach diesem verhaltenen ersten Halbjahr ist allerdings im zweiten Halbjahr davon auszugehen, dass der Markt bis in den Herbst wieder an Dynamik gewinnen wird. Zu dieser doch optimistischen Analyse kommt der Marktbericht des Wiener Immobilienvermittlers EHL. 2018 war mit einem Fertigstellungsvolumen von 280.000 Quadratmetern ein sehr gutes Jahr für die Immobilienbranche. 2019 war das Angebot mit 45.000 Quadratmetern hingegen äußerst gering. Auch im Gesamtjahr 2020 werde laut EHL das Fertigstellungsvolumen mit rund 160.000 Quadratmetern – fast eine Vervierfachung gegenüber 2019, aber rund 40 Prozent weniger als 2018 – unter dem langjährigen Durchschnitt liegen. Für 2021 wird mit einer geringeren Produktion und einem Rückgang auf rund 100.000 Quadratmeter gerechnet. Dabei sei aber der Trend zu Sanierungen bestehender Immobilien deutlich erkennbar. Nach 2020 soll dieser bei einem Anteil von 25 Prozent, im Folgejahr schon bei fast 50 Prozent liegen.
Zunahme nach Rekordtief
Bei Otto Immobilien rechnet man für heuer mit einer Zunahme des Neubauvolumens auf 155.200 Quadratmeter, nach einem Rekordtief im Vorjahr von 36.400 Quadratmetern. Von den neuen Flächen sind im ersten Quartal bereits rund 86.000 Quadratmeter (55 %) vorvermietet bzw. eigengenutzt und stehen nicht mehr zur Verfügung. Die Fertigstellungen sind regional breit gestreut: Das QBC 1+2 und das Bel & Main befinden sich am Hauptbahnhof, der Office Park 4 am Flughafen Wien, im Süden myHive am Wienerberg und The Brick mit über 10.000 Quadratmetern Bürofläche, im Westen der Allianz Campus. Und zahlreiche mittelgroße Objekte werden heuer in zentralen Lagen fertiggestellt. Im Jahr 2021 prognostiziert Otto Immobilien ein wieder leicht abnehmendes Fertigstellungsvolumen von 137.000 Quadratmetern. Ab 2022 gibt es derzeit auch noch knapp über 156.000 Quadratmeter an Büroflächen, die sich derzeit in der Planungsphase befinden.