Manche Orte haben das Glück und das Pech schon früh porträtiert zu werden. Pech ist, wenn dieser Eindruck nachhaltig Prozesse bestimmt. Geschichte als Wegweiser für die Zukunft einer Stadt? Der zwiespältige Umgang mit dem Erbe der Menschheit am Beispiel Heumarkt.
Die spanische Universitätsstadt Salamanca ist es seit 1988, Wien seit 2001 und Dresden war es von 2004 bis 2009: Weltkulturerbestadt. Ein Komitee der UNESCO verteilt ihre Prädikate an Orte aufgrund deren Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität erst dann, wenn sie von den betreffenden Staaten vorgeschlagen werden. Der Titel „Weltkulturerbe“ beruht auf der Welterbekonvention von 1972, die zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt eingerichtet wurde.
Stolz prägt die ausgezeichnete Region. Einerseits. Andererseits lastet die Bürde der Erhaltung auf ihren Schultern. Denn die moderne Welt stellt hohe Anforderungen an den gepriesenen Ort. Allein die Art der Fortbewegung, die Geschwindigkeit der Kommunikation, die Beleuchtung, die Energie und Wärmeversorgung eines Stadtkörpers ändern sich ständig. Plötzlich drängen sich Straßen, Stromleitungen, Schlote oder Lampen ins Bild, die vorher gar nicht existierten.
Das kann manchmal zum Konflikt werden, wenn zum Beispiel eine Brückenverbindung notwendig wird. Die Stadt Dresden kann ein Lied davon singen. Wurde vor zehn Jahren noch die Aufnahme in die Liste der Weltkulturerbestätten gefeiert, so war es 2009 damit vorbei. Der Titel? Aberkannt. Grund dafür waren Streitigkeiten über die Auffassung, wie sich eine Stadt verändern darf oder soll. Während sich die Dresdner bei einer Umfrage darüber entschieden, eine Brücke über das Elbtal zuzulassen, kritisierte der UNESCO Denkmalbeirat ICOMOS (International Council on Monuments and Sites) das Vorhaben, weil das Bauwerk eine Kulturlandschaft unwiederbringlich zerstöre. Ein Tunnel wäre laut UNESCO die bessere Alternative gewesen. Im August 2013 wurde die dezente Brückenkonstruktion seiner Bestimmung übergeben. Von dort tut sich nun eine neue Perspektive auf die Stadt auf. Der immer wieder ins Treffen geführte Canaletto-Blick auf die Stadt wurde verändert.
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