Graz ist eine stark wachsende Stadt mit begrenzten Flächenressourcen. Verdichtung von innerstädtischen, infrastrukturell gut versorgten Lagen lautet daher die Strategie der Grazer Stadtentwicklung. Realisiert werden sollen energieeffiziente, ressourcenschonende und emissionsarme Stadtquartiere. Dazu gehören die ehemaligen Waagner-Biro-Gründe als einer der zentralen Bausteine des im Entstehen begriffenen Quartiers Smart City mit einem Mix aus Büro-, Wohn-, Geschäftsgebäuden und Bildungsbauten. Für das ehemalige Industriegebiet im Umfeld der Helmut-List-Halle lobte die Grazer Stadtbaudirektion im Jahr 2015 einen offenen, zweistufigen Realisierungswettbewerb mit Verhandlungsverfahren für einen Schulcampus in zwei Baustufen aus, bestehend aus einer Volksschule und einer Neuen Mittelschule. Die pädagogische Ausrichtung liegt auf dem wissenschaftlichen Schwerpunkt Urbane Technologien, Ökologie, Nachhaltigkeit sowie Mobilität.
Massives Erscheinungsbild
Die Jury entschied sich für den Entwurf der aus Deutschland stammenden, in Wien praktizierenden Architektin Alexa Zahn. Mit der Volksschule wurde im Herbst 2019 der erste Bauteil des westlich des Grazer Hauptbahnhofes liegenden Schulcampus eröffnet. Es handelt sich dabei um einen viergeschoßigen, monolithischen und kompakten Baukörper, der ein Gegengewicht zum Science-Tower darstellt und die geplante Bebauung an der Waagner-Biro-Straße komplettieren wird. Das Gebäude strahlt Robustheit und Langlebigkeit aus. Unterstrichen wird das durch dessen Materialität: Unverputzte, graue, in drei unterschiedlichen Oberflächenstrukturen gehaltene vorgehängte Betonfertigteile dominieren das massive Erscheinungsbild. Es handelt sich dabei um Fassadenelemente verschiedener Größen und Zuschnitte, die vor eine massive, wärmegedämmte Stahlbetonwand gehängt sind. Abweichend ist die Fassadengestaltung nur an der südlichen und nördlichen Stirnwand, die jeweils verputzt sind. Im Norden wird zu einem späteren Zeitpunkt die Neue Mittelschule in einer zweiten Bauphase direkt anschließen.
In Kontrast zum Dunkelgrau des Schulgebäudes ragt das Portal in hellem, unbehandeltem Sichtbeton aus der Fassadenebene und hebt den Eingang hervor. Der dadurch entstandene gedeckte Platz und die eindeutige Ausformung dieses Portals wurden vom Preisgericht als überzeugender Beitrag gesehen. Die monolithische Fassade wird sonst nur von Holz-Alu-Fenstern in unterschiedlichen Größen und Höhenlagen durchbrochen.