Wir haben mit jungen Kämpfernaturen für die Sache an sich gesprochen.
Alles zu seiner Zeit, heißt es so schön. Wie aber Schönes und Altes, vielleicht sogar Ausgedientes für die Zukunft bewahren? Klar ist: Mit alter, womöglich historisch bedeutender Bausubstanz umzugehen ist schwieriger als etwas Neues auf der graden grünen Wiese zu errichten. Viele Architekten scheuen den Kontakt und schwören auf die Gewalt der Abrissbirne, die Platz macht für Junges und Zeitgenössisches. Eine Frage, die ideologisch viel zu wenig diskutiert wird – ein Mal während des Architekturstudiums in der Baukunstvorlesung ist eindeutig zu wenig. Andere wiederum sehen in der Kunst des Miteinanders von Alt und Neu eine „Königsdisziplin“, wie Architekt Gunther Palme, den wir um einen Kommentar zum Thema gebeten haben. Er und zahlreiche andere können dem Reiz einer Zuführung neuer Aufgaben an ein Gebäude viel abgewinnen, und tun das auch in Form einer Teilnahme an einem so genannten „Sanierungswettbewerb“.
Alt und Neu gemeinsam
Mira Thal und Michael Buchleitner alias lakonis architekten gehen in dieser Art von Bauaufgabe förmlich auf und können bereits mit einigen namhaften Projekten aufwarten. „Das Bauen im Kontext mit Bestandsobjekten wird immer wichtiger. Erweiterungen und Umnutzungen prägen zum Beispiel die jüngsten Museumsbauten. Es überlagern sich dabei aber nicht nur Bauteile verschiedener Zeiten, es ändert sich auch die Bewertung früherer Bauten sowie deren Umfeld. Das macht die Sache komplex“, legen die beiden ihren Standpunkt dar. „Am Beginn steht daher neben der technischen Bestandsaufnahme die Frage, in welcher Beziehung der Neubau zum Bestand stehen soll. Unserer Erfahrung nach wird dieser Aspekt am Beginn eines Projektes zu wenig berücksichtigt. Bei der einfachen Formel ‚Alt und Neu trennen’ bleiben zumeist Fragen offen, da am Ende ein neues Gesamtobjekt steht, welches als Ganzes funktionieren und überzeugen soll, und nicht mehrere einzelne Teile. Wir wünschen uns daher von Baubehörden und Denkmalschutz eine offene Qualitätsdiskussion, bei der auch der neue baukünstlerische Gesamtwert eines Projektes gesehen wird und nicht nur der Schutz und die Originalität des Bestandes. Beispielhaft für diese Haltung wären hier Projekte von Sobejano und Zumthor zu nennen.“
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