Sie hielten im März 2015 in Wien einen Vortrag über Scheitern in der Architektur – beginnen wir mit etwas Positivem: Auf welche Projekte sind Sie besonders stolz?
Auf Bosco Verticale. Grün wohnen erhält dadurch eine neue Definition. Ich ließ mich dabei von Friedensreich Hundertwasser inspirieren. Mich hat das Zusammenlebenvon Bäumen und Architektur in der Stadt schon lange fasziniert. Gelungen finde ich auch die Villa Méditerranée, das Kulturzentrum, das anlässlich der EU-Kulturhauptstadt 2013 in Marseille entstanden ist.
Gab es im Vorfeld Kritik bei Bosco Verticale?
Natürlich gab es Misstrauen und Angst vor etwas Neuem. Wir wurden anfangs für größenwahnsinnige Verrückte gehalten, als wir einen zwei Hektar großen Wald auf Balkone von Hochhäusern pflanzen wollten. Wir waren aber von der Bio-Architektur und dem Zusammenleben von Menschen und Pflanzen überzeugt.
Gibt es weitere Projekte, bei denen Nachhaltigkeit und Öko-Architektur im Vordergrund stehen werden?
Wir planen gerade ein nachhaltiges Viertel in China, in Chongqing, der größten Stadt der Welt. Auf einem Hügel soll ein Öko-Dorf entstehen mit Wohnungen, Geschäften, Spielplätzen. In fünf Monaten wird mit dem Bau der ersten Gebäude begonnen. Dabei werden ökologische Baumaterialen ebenso eine wichtige Rollespielen wie erneuerbare Energien zur Stromversorgung.