Im Juni 2020 war es so weit: Das Kundenzentrum der BUWOG Group an der Rathausstraße 1 in Wiens Innerer Stadt wurde nach einer längeren Wartezeit eröffnet. Bereits 2013 hatte die WSE Wiener Stadtentwicklung, eine Tochter der Wien Holding, eine Neubebauung auf dem Grundstück beschlossen und einen Architekturwettbewerb ausgelobt, um das Projekt baureif zu machen. Bis Ende 2016 tat sich dann wenig. Das ehemalige Rechenzentrum der Stadt Wien stand leer. Dann verkaufte es die WSE samt dem bewilligten Projekt – genauer gesagt der Projektgesellschaft – an den bestbietenden Kaufwilligen, die
BUWOG Group. Die handelte rasch. 2017 wurde der 1976 nach Plänen der Architekten Harry Glück, Werner Höfer und Tadeusz Spychale errichtete „Glaspalast“ abgerissen. Das leicht adaptierte Siegerprojekt des Wettbewerbs der Wiener Architektengemeinschaft Schuberth und Schuberth / Stadler Prenn / Ostertag wurde umgesetzt. Für die Innenarchitektur sorgte das Atelier Heiss.
Ergänzung des Rathauskarrees
Lassen wir, anstelle einer Projektbeschreibung, einfach die damalige Wettbewerbsjury unter dem Vorsitz von Rüdiger Lainer zu Wort kommen: „Der Lösungsvorschlag verspricht wohl die ruhigste und wahrscheinlich die logischste Ergänzung des Rathauskarrees. Ein Baukörper, der sich keinerlei modischer Stilelemente oder übertriebener volumetrischer Entwicklungen bedienen muss, um zu bestechen. Durch die einfache Akzeptanz und Aufnahme der konisch zulaufenden Flucht an der Landesgerichtsstraße/Auerspergstraße, des einfachen fluchtenden Abschlusses an der Stadion- und Doblhoffgasse gelingt ein vordergründig einfach und unspektakulär wirkender Baukörper, der seine Subtilität und Qualität im Detail findet. Die beiden Abschrägungen an den Ecken zur Auerspergstraße und in den Dachgeschoßen stellen eine äußerst subtile, zurückhaltende und einfache Baukörpermodellierung mit einer größtmöglichen Wirkung dar.“