Unter einer Lagerhalle stellt man sich in der Regel eine Konstruktion aus Betonfertigteilen und Stahl vor. Holz kommt eher selten zum Einsatz beim Bau eines Logistikgebäudes. Raumhöhen von 20 Metern, wie sie beim vor einem Jahr eröffneten Hochregallager der Firma Cargopartner verlangt waren, traut man diesem Baumaterial nicht unbedingt zu. Und dennoch ist es gelungen: Beim sogenannten „iLogistics Center“ in Fischamend wurden 4200 Kubikmeter Holz verbaut. Einer der Träger ist 23 Meter lang und gilt somit als längstes Holzelement der Konstruktion. Die längsten Stützen haben eine Höhe von 16,3 Meter und einen Querschnitt von 1,5 mal 1,5 Meter. Die Achsen im Raster von 23 mal 17 Meter bilden das Primärtragwerk des Gebäudes. 19.000 Quadratmeter hölzerne Dach- und Wandelemente wurden verbaut, wobei 10.000 Quadratmeter davon Dachelemente und 9000 Quadratmeter Wandelemente sind. An den frei bewitterten Außenseiten wurden insgesamt 7322 Quadratmeter Lärche verbaut.
Generalplaner für das iLogistikCenter war das Architekturbüro POPPE*PREHAL aus Steyr. Die Architekten hatten bereits Erfahrung mit Logistikzentren. Von ihnen stammt das LT1 der Schachinger Logistik, das 2014 mit dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet worden ist. Auf 10.610 Quadratmetern bebauter Fläche entstanden ein Hochregallager mit 24.500 Palettenstellplätzen sowie ein Kleinteilelager mit 10.000 Boxen. Das iLogistics Center teilt sich in zwei Drittel Hochregallager und ein Drittel Warenübergabe im Erdgeschoß sowie in das computergesteuerte Shuttlelager im Geschoß darüber. Eine der großen Herausforderungen waren die geringen Maßtoleranzen, die für ein solches Gebäude, in dem das Shuttlesystem die Belieferung der Hochregalsysteme bewerkstelligt, notwendig sind. Unter Berücksichtigung des Schwind- und Quellverhaltens von Holz musste die Maßtoleranz der Durchbiegung von 0,5 mm auf einem Meter eingehalten werden.
Funktionalität, Ökonomie und Ästhetik
Abgesehen von den Stiegenhäusern handelt es sich also um ein reines Holzgebäude, auch das Bürogebäude wurde aus Brettsperrholzplatten und Holzriegelwänden konstruiert. Die funktionale und ökonomische Bauweise zeigt aber auch Ästhetik: Holzlatten sitzen feingliedrig wie Striche in der Fassade oder als Ziernaht zwischen den Glasflächen. Die Holzfassade ist ein über 100 Meter rhythmisches System von Betonscheiben, Holz und Verglasungen. Die Andockstationen für die Lkws liegen bündig in der Fassade.