Die Architekturführungen im renovierten Parlamentsgebäude sind beliebt und auf Wochen hin ausgebucht. Interessierte Bürger und auch Touristen versammeln sich erwartungsvoll vor dem Eingang. Sicherheits-Check und Ausweiskontrolle verzögern den Einlass, schließlich gelangt man ins Empfangsfoyer. In dieser Gebäudeebene finden sich die neuen Räume des wiedereröffneten Parlaments.
Eine lange Geschichte
Bereits 2008 hatte die Parlamentsdirektion einen EU-weiten zweistufigen, anonymen Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen ausgelobt. Dessen Ziel war die unumgängliche Sanierung und Modernisierung bzw. Neugestaltung des Nationalratssaals, durch dessen marodes Dach es hineinzuregnen begann. Diesen Wettbewerb entschied das Linzer Architekturbüro Heidl für sich. Allerdings wurden die geplanten Arbeiten aufgrund der prekären Weltwirtschaftslage verschoben. Zudem legte ein 2009 publizierter Prüfbericht dar, dass weitaus größere Reparaturen und Sanierungsmaßnahmen am gesamten Gebäude notwendig sein würden. Das Parlamentsgebäude entsprach demnach in keiner Weise den aktuellen Vorschriften – weder in Bezug auf Brandschutz noch auf Bauordnung und schon gar nicht in puncto Barrierefreiheit.